In den Rapsbeständen steht häufig noch Ausfallgetreide, das unbedingt vor Winter bekämpft werden muß, will man nicht den Vorfruchtwert des Rapses herabsetzen. Ein, zwei Getreidepflanzen je Quadratmeter mit später 4 - 10 Ähren gefährden zwar nicht den Rapsertrag, erhöhen aber das Inokulum an Schaderregern, vor allem von Gaeumannomyces (Schwarzbeinigkeit), von Septoria-Arten, insbesondere S. tritici und DTR.

 

Man braucht sich im übrigen nicht zu wundern, wenn Azole nur noch in höheren Aufwandmengen gegen S. tritici wirken, wenn durch die Fungizidmaßnahmen im Raps (mit Tebuconazol, Prothioconazol, Prochloraz oder Metconazol) der Selektionsdruck auf Septoria im Ausfallweizen oder Drechslera-Arten in Weizen und Gerste verstärkt wird.

Dieser Effekt verstärkt den Shifting-Effekt (Folge: Erhöhung der notwendigen Aufwandmenge durch Selektion weniger empfindlicher Rassen) mehr als die gezielte Anwendung angepaßter (= reduzierter) Aufwandmengen in Weizen oder Gerste.

Die konsequente Bekämpfung von Ausfallgetreide ist ein wesentlicher Bestandteil der Hygiene auf dem Acker. Auch schwer zu bekämpfende Ungräser wie Ackerfuchsschwanz, Trespen oder auch Weidelgräser müssen möglichst in den dikotylen Kulturen beseitigt werden, in denen sie effektiv und ohne Schadrisiko bekämpft werden können.

Zur Bekämpfung von Schadgräsern kommen im Herbst im Nachauflauf unter anderem:

 

  •   Fop-Mittel

 Agil, Fusilade Max, Gallant Super,   Targa Super

  •   Dims

 Focus Ultra

  •   Kerb flo

 

 in Betracht.

 

 

Im Folgenden werden die Wirkstoffgruppen und deren Einsatzbedingungen aufgelistet:

 

a) FOP-Mittel:

Wirkstoffe: Propaquizafop (Agil), Haloxyfop (Galant), Fluazifop (Fusilade), Quizalofop (Targa) 

  • Ungräser müssen getroffen werden, d.h. keine Wirkung auf durch Rapsblätter beschattete Ungräser.
  • Wirkung erfordert Wachstum,

Temperaturen sollten über 8 °C liegen.

  • Starke Wachsschicht verringert das Eindringen -> Zusatz von Additiven (Oleo, Arma).
  • Wirkung fällt unter 60 % Luftfeuchte stark, unter 40 % Luftfeuchte total ab.
  • Keine Wirkung auf Jährige Rispe.
  • Mit stark reduzierten Aufwandmengen Wirkung gegen Weidelgräser nicht ausreichend.
  • Fop-resistenter Ackerfuchsschwanz spricht auch auf die Fop-Mittel im Raps nicht an.

 

 

b) DIM-Mittel:

Wirkstoff: Cycloxydim (Focus), Clethodim (Select) 

  • Wirkungsweise wie Fops. Dims müssen in der Pflanze metabolisiert werden, wirken dann wie die Fops.
  • Schlechtes Eindringen in die Pflanze erfordert Zusatz von Additiven.
  • Gegen Ausfallgetreide bei reduzierten Aufwandmengen schwächer als Fops.
  • Wirkung gegen Fop-resistenten Ackerfuchsschwanz (noch) vorhanden.
  • Select 240 EC mit Wirkung gegen Jährige Rispe.

 

 

c) Kerb flo:

Wirkstoff: Propyzamid 

  • Nachhaltige Bodenwirkung, darf deshalb ab Ende Februar (Angaben vom Hersteller) nicht mehr eingesetzt werden (Halbwertszeit ca. 120 - 180 Tage!), um Schäden im nachfolgenden Getreide zu vermeiden.
  • Anwendung erst, wenn Bodentemperaturen nachhaltig unter 10 °C gesunken sind.
  • Zum Zeitpunkt der Behandlung muss der Boden feucht sein. Spätere Wirkstoffaufnahme erfordert Bodenfeuchte.
  • Bei hoher Blattmasse des Rapses (Bodenbeschattung) hohe Wasseraufwandmenge (mind. 300 l/ha) oder Behandlung im Regen.
  • Das Kerb verteilt sich auf dem Boden und erfasst somit auch beschattete Ungräser. Dazu muß allerdings die Bodenoberfläche durchfeuchtet sein.
  • Behandlung auf Frost und/oder bereifte Rapspflanzen möglich.
  • Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt und darunter Zusatz von wenigstens 10 % AHL, um das Einfrieren der Düsen zu vermeiden.
  • Ausbringung in purem AHL möglich.
  • Kerb erfasst alle Ungräser und Ausfallgetreide,

außer: Flughafer und Quecken.

  • Die nachhaltige Bodenwirkung verhindert das Aufkommen von Ungräsern im Frühjahr und damit deren Samenbildung.
  • Wirkung gegen Dikotyle: Vogelmiere, Ehrenpreis.
  • Keine Wirkung auf Kamille, Klettenlabkraut.
  • Kerb ist wie das Roundup ein Grundbaustein zur Kontrolle von Problemungräsern, vor allem ohne wendende Bodenbearbeitung.
  • Der Aufwand muss der Fruchtfolge, nicht allein dem Raps angelastet werden.

 

Zusätzliche Informationen